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Hans H. Rhyner: Osteoporose, Parkinson-Krankheit und Potenzstörungen
Ayurveda

Hans H. Rhyner: Osteoporose, Parkinson-Krankheit und Potenzstörungen

Der letzte Teil eines Artikels aus der Feder des ayurvedischen Arztes Hans H. Rhyner. Diesmal mit Tipps, wie man mit der richtigen Therapie, Ernährung und Lebensweise Osteoporose, Parkinson und Potenzstörungen hinauszögern oder lindern kann.

Im Anschluss an den Artikel HIER 

(4) Osteoporose (Knochenschwund)

Hier haben wir eine eindeutige Stoffwechselerkrankung der Knochen. Durch den Abbau an Knochenmasse verliert der Knochen seine Stabilität. Schmerzhafte Knochenbrüche sind die Folgen. Diese Brüche führen bei älteren Menschen dazu, dass sie auf fremde Hilfe im Alltag angewiesen sind. Mehr als ein Drittel aller Frauen über 60 Jahren ist betroffen, denn die häufigste Ursache ist der Östrogenmangel. Männer dagegen sind von Osteoporose bedingt durch Testosteronmangel nur selten betroffen. Ebenfalls häufig ist die Altersosteoporose nach dem 70. Lebensjahr. Sie tritt bei beiden Geschlechtern auf, wobei vor allem jahrelange geringe Bewegung und Mangelerscheinungen dafür verantwortlich sind. Verursacher können übermäßige Diäten in der Jugend (Magersucht), ein hoher Kaffeekonsum, Missbrauch von Abführmitteln, Langzeitbehandlungen mit Kortison, eine nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion, langjährige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder des Darms (Diabetes, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), rheumatische Erkrankungen, Rauchen und Alkoholgenuss sein.

 

Das Knochengewebe ist eine lebendige Verbindung von Zellen, die ständig neu aufgebaut, umgebaut und abgebaut werden. Bis zum 40. Lebensjahr überwiegen die Aufbauprozesse. Danach wird jährlich ein geringer Prozentsatz der Knochenmasse abgebaut. Die Regulation des Auf- und Abbaus erfolgt unter anderem durch verschiedene Hormone.

 

Therapie: In der Ayurveda sehen wir, dass die über einen längeren Zeitraum angesammelte Bioenergie Vata das Knochengewebe (Asthi Dhatu) attackiert. Die physikalischen Therapien wie Ganzkörperölmassagen mit anschließendem Ganzkörperschwitzbad sowie Ganzkörperölgüsse sind besonders wirksam, um das überschüssige Vata abzubauen und gleichzeitig das Knochengewebe zu nähren. Sie müssen als ambulante Therapien 2-4 x pro Monat durchgeführt werden oder stationär über eine Periode von mindestens 12 bis 14 Tagen. Zusätzlich zu den Massagen sollten eine Serie von öligen (Anuvasana Vasti) und nährende Klistiers (Brimhana Vasti) vorgenommen werden. Auch hier sei auf den Zusammenhang von Dickdarmschleimhaut und Knochengewebe hingewiesen. Hinzu kommen kalziumhaltige Medikamente. Dabei wird das anorganische natürliche Kalzium mehrmalig mit Fruchtsäuren vermischt und erhitzt. Die Asche (Bhasma), die dabei entsteht besteht aus organisch gebundenem Kalzium und wird vom Knochengewebe besser aufgenommen als konventionelle Präparate, insbesondere weil es mit einem fetten Medium (reines Butterfett) verabreicht wird.

 

Es existieren verschieden spezifische Ayurveda Öle, die sehr effektiv das Knochengewebe vermehren. Andere wiederum sorgen für schnelle Heilung nach Frakturen. Selbst wenn ein Patient bettlägerig ist oder unter Bewegungsmangel leidet, kann Dank der speziellen Massagetechnik in Kombination mit diesen Ölen das ganze Gewebe sehr schnell aufgebaut werden. Arthrosen und Osteoporose sind zwei Leiden, die meiner Erfahrung nach mit Ayurveda sehr gut behandelt werden können.

 

Ernährung: Ernähren Sie sich kalziumreich mit Milchprodukten. Vitamin D ist reichlich enthalten in Fisch, Eiern, Milch und Butter. Außerdem wird es vom Körper mit Hilfe der UV-Strahlung selbst gebildet. Deshalb ist auch im Winter Sonnenbaden angezeigt. Verwenden Sie naturbelassenes Steinsalz. Vermeiden Sie phosphathaltige Nahrungsmittel wie Softdrinks (Coca Cola), Fleisch, Wurst oder Schmelzkäse. Ansonsten können Sie sich entsprechend Ihrer Grundkonstitution ernähren.

 

Lifestyle: Reduktion von Alkohol, Nikotin und Kaffee. Tägliche Bewegung im Freien ist angezeigt und ein die Sinne anregender Lebensstil. Die Eigenölmassage ein bis zweimal die Woche durchgeführt, ist Ihre beste Versicherung gegen Knochenbrüche! Das Öl dringt durch das Gewebe bis zum Knochen und macht diese geschmeidig sowie ein Stock aus Holz, der regelmäßig eingeölt wurde, sich gut biegen lässt und niemals bricht.

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(5) Parkinson-Krankheit (Schüttellähmung)

Bei der Parkinson-Erkrankung kommt es zu einem fortschreitenden Verlust der dopmaninproduzierenden Zellen im Gehirn. Ohne die richtige Menge Dopamin kann sich der Mensch nicht richtig bewegen. Es kommt zu den klassischen Symptomen wie Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Zittern. Diese Krankheit ist eine typische Erkrankung des Alters. Etwa 1 % der 60-jährigen und 3 % der 80-jährigen haben Parkinson. Die Prakinson Krankheit lässt sich nicht heilen, kann aber viele Jahre effektiv behandelt werden.

 

Therapie: Die moderne medikamentösen Therapien lindern die Symptome, besitzen aber selbst hohe Nebenwirkungen. Patienten, die mit dem populärsten Medikament Levodopa behandelt werden, profitieren in der Anfangsphase von dessen guter Wirksamkeit. In späteren Stadien treten aber unwillkürliche und schmerzhafte Bewegungsabläufe auf. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Spätkomplikationen durch die Behandlung mit Levodopa ausgelöst wurden. Zudem lässt die Wirksamkeit von Levodopa mit der Zeit nach. Hier empfehle ich eine Kombinationstherapie mit ayurvedischen Therapien. Einerseits kann die moderne medikamentöse Therapie mit Extrakten aus der Mucuna Bohne (Mucuna pruriens) in ihrer Wirksamkeit gut unterstützt werden. Geringere Dosierungen von Levodopa über längere Zeitspannen sind so möglich. Dazu sind unbedingt auch ayurvedische physikalische Therapien einzusetzen. Stirnölguss (Shirodhara), Kopfeinlauf (Shirovasti), Ganzkörperölgüsse und Massagen lindern die Symptome effektiv. Dazu bietet sich aus der Reihe der eliminierenden Maßnahmen (Pancakarma) der Naseneinlauf mit medizinischen Spezialölen als wirksame Therapie an. Falls das Muskelgewebe stark reduziert ist, können spezielle Massagen mit nährenden Wickeln (Pinda Sweda) Abhilfe leisten.

 

Ernährung: Wegen der extrem starken Vata Komponente bei dieser Erkrankung, sollte wo immer möglich eine Anti-Vata Ernährungsweise eingehalten werden. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Trinken Sie warmes Wasser mit etwas Milch oder Sahne und heiße Milch. Mit den Medikamenten sollten Sie aber keine zu eiweißreiche Mahlzeiten einnehmen. Dopamin ist auch ein Eiweiß und würde im Darm von den anderen Eiweißen verdrängt werden.

 

Lifestyle: Das Gehirn ist das einzige Organ, das je mehr Sie es benutzen, umso besser funktioniert. Kein Rückzug, sondern vermehrtes intellektuelles Engagement ist angezeigt. Pranayama, die Yoga-Atmung ist bekannt für ihre positive Wirkung auf das Zentralnervensystem und sollte täglich in der früh und vor dem Einschlafen praktiziert werden. Gehen Sie mindestens zweimal im Monat zu einer kräftigen Ayurveda Ganzkörperölmassage.

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(6) Potenzstörungen

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit einer Potenzstörung deutlich an. Ayurveda wie auch die moderne Medizin unterscheiden zwischen Erektionsstörungen (Impotentia coeundi) und der Unfähigkeit bei normaler Erektion ein Kind zu zeugen (Impotentia generandi). Ayurveda macht eine weitere Unterteilung entsprechend den Ursachen: (1) psychologisch, (2) Störungen der Bioenergien, (3) Defizite des Fortpflanzungsgewebes (Shukra Dhatu), (4) Krankheit und Verletzungen (5) familiär bedingt und (6) Alter.

 

Therapie: Bei den altersbedingten Potenzstörungen helfen intensive Rasayana (Anti-aging) Behandlungen. Das Hauptaugenmerk liegt in milden reinigen Maßnahmen, die gleichzeitig auch nährende Wirkung auf die Gewebe besitzen müssen, denn die Körperstrukturen sollten im Alter auf keinen Fall reduziert werden. Ganzkörpermassagen mit stark nährenden Ölen mit anschließenden milden Wärmebehandlungen gelten als vorbereitende Therapien. Ab dem 4. Tag werden zusätzlich zu den physikalischen Maßnahmen auch nährende Ölklistiers (Anuvasana Vasti) sowie Klistiers mit Kräuterabkochung (Niruha Vasti) durchgeführt. Nach diesen milden reinigenden und gleichzeitig nährenden Behandlungen, wird mit einer medikamentösen Therapie begonnen. Mono-Pflanzenkonzentrate aus Withania somnifera, Tribulus terrestris, Aspargus ascendens, Ipomoea digitata und Mucuna pruriens sind ausgezeichnete Mittel um die Potenz sowie die Spermazahl zu vermehren. Noch wirksamer sind herbo-mineralische Präparate wie Makardwaja mit Moschus, Vasantkusumaraka Rasayana oder Kasturibhairava Rasa. Sie sind für den Einsatz in Europa eher ungeeignet, da sie auch metallische Substanzen wie Gold, Silber und Quecksilber enthalten. In Indien erfreuen sie sich größter Beliebtheit trotz dem verständlich hohen Verkaufspreisen. In meiner Klinik in Indien habe ich diese oft aber immer mit ausdrücklichem Einverständnis des Klienten mit gutem Erfolg eingesetzt.

 

Ernährung: Eine Vata-reduzierende Ernährungsweise, die von Natur aus stark nährend wirkt, zeigt zwar die beste Wirkung in Bezug auf Vermehrung von Rasa Dhatu und den anderen Körpergeweben. Aber gute, deftige Nahrung macht auch müde und schlapp. Alle Energie geht in den Verdauungsprozess und unmittelbar bleibt nichts übrig, für den sexuellen Akt. Deshalb soll diese Ernährung doch nicht allzu schwer ausfallen und unbedingt angereichert sein mit anregenden Gewürzen wie frischem Ingwer, Safran und Muskat. Saure und extrem scharfe oder stark bittere Speisen sollten unbedingt vermieden werden. Sie reduzieren das Fortpflanzungsgewebe. Industriell gefertigten Nahrungsmitteln einschließlich Konserven- und Tiefkühlprodukten fehlt die helle Kraft (Chi oder Jiva), die für eine erfüllte emotionale und körperliche Lustempfindung absolut notwendig sind.

 

Lifestyle: In der klassischen Ayurveda Literatur wird ein Partner oder eine Partnerin, die alle Ihre Sinne ansprechen, als das vorzüglichste aller Aphrodisiaka bezeichnet. Wenn Sie Ihr Partner oder Ihre Partnerin stimuliert, dann wird diese Stimulation dafür sorgen, dass die Hormone nur so fließen. In der Regel genügt ein einzelner Reiz alleine nicht. Das berühmte Werk der Sexologie „Kamasutra“ bedeutet wörtlich „Perlenkette der Lust“, was uns zeigen soll, dass viele kleine Perlen aufgereiht auf einer Schnur zur lustvollen Erfüllung führen, nicht der große Knall!

 

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Dr. Hans Rhyner

Arzt für Ayurveda und Philosophie
Lustmühle-Teufen, Schweiz